Historisches
Bedingt durch Handwerk, Beruf und Zünfte ist es nicht selten,
daß eingesessene Familien mit einem Beinamen bedacht wurden.
Im Zusammenhang mit der Geschichte dieses Hauses wurde den
Besitzern wahrscheinlich schon vor vielen Generationen der
Name "LÖHRS" gegeben. Der Ursprung liegt in dem alten Handwerk
des Gerbens verborgen.
Zum Gerben von Fellen und Häuten wurden unterschiedliche
Techniken verwandt. Eine davon war das Gerben mit "Lohe"
(Rotgerber). Johann Peter Stupperich erbaute 1739 ein Lohhaus.
Die Genehmigung zum Bau wurde von der Kirche erteilt. Die
Berufsbezeichnung des Johann Peter Stupperich
nannte sich Löher.
Lohe, meist Eichen- oder Tannenrinde, wurde in sogenannten
Lohschuppen gesammelt und getrocknet. Nach dem Trocknen wurde
die Lohe in Lohmühlen gemahlen, zum eigentlichen Loh, das wegen
seiner Gerbsäure zur Lederverarbeitung gebraucht wurde.
In den Gerbereien standen eine Reihe von Lohkästen aus dicken
Eichenbohlen in Gruben. Die Kästen wurden gefüllt mit einer
Schicht Lohe, mehreren Häuten, mit einer weiteren Schicht
Lohe, wieder Häute etc., bis sie gefüllt waren.
Die Gerber stiegen mit Holzschuhen in die Kästen, packten sich
an den Schultern, und machten ihren Tanz, wobei sie alles
festtraten.
Dann kam Wasser darauf, die Häute wurden mit Steinen beschwert
und der Kasten abgedeckt. Von Zeit zu Zeit wurden die Häute mit
Zangen herausgeholt, abgefegt und neu eingelegt.
Das ausgediente Loh (Lohe) kam auf Halden, um es in Lohkuchen-
formen auf untergelegter Blechplatte mit den Schuhabsätzen
festzustampfen. Die Lohkuchen wurden an Tannenstabgerüsten
zum Trocknen aufgestellt und wie Braunkohle verbrannt.
Außerdem kam Loh gegen Unkraut auf die Gartenwege - man betrachte
heute Beete und Böschungen mit zerhacktem Gehölz.
Die Errichtung des "Lohhauses" 1739, die Berufsbezeichnung
"Löher" des Johann Peter Stupperich, der Beiname der Besitzer
"Löhrs", sowie die seit 1818 bestehende Gaststube waren nach
Renovierung 1997 nunmehr der Anlaß, die Geschichte und Tradition
darzustellen.
So entstand der zeitlose Name
"Löhrs Gaststuben Anno 1739".
Baugeschichte des Hauses
1739 | Die Errichtung des Lohhauses |
Zwischen diesen Zeiträumen unerlaubte Vergrößerung. | |
1818 | Die Errichtung des Hauptgebäudes |
1899 | Die Errichtung des Stallgebäudes (linker Teil) |
1931 | Das Strohdach wird durch Ziegel ersetzt und vergrößert. |
1958 | Die Errichtung des Saals (rechter Teil) |
1979 | Der Umbau des Stalls in Pensionszimmer |
1985 | Die Errichtung des Frühstücksraums |
1997 | Totalrenovierung nach Brandschaden |
1818 | Gasträume für Kirchgänger |
1872 | Konzession zum Ausschank alkoholischer Getränke |
1872 | Wahl von Pfarrer Cordes, selbiger wurde 1879 vom Blitz im Beichtstuhl erschlagen. |
1874 | Versammlung, um Hohler Hirten abzumeiern. |
1878 | Feier des Namensfestes von Pfarrer Cordes. |
1879 | Pfarrwahl Heinrich Flucht - Besitzer - war Kirchenprovisor. Im Hause tagte schon damals der Kirchenvorstand und der Pfarrgemeinderat. |
1919 | Gründung des MGV-Westfalia Rhode, Löhrs Gaststuben waren Vereinslokal bis 1991 |
1924 | Gründung des TuS Rhode |
1962 | Gründung des Musikvereins Rhode |
1986 | 1. Verpachtung an Eheleute Peter und Helga Teipel |
1989 | 2. Verpachtung an Eheleute Ton und Marina Sotthewes |
1997 | Wiedereröffnung nach Brandschaden und völliger Renovierung |